Ausstellung „Loud and Clear“ im städtischen Graphik-Kabinett Backnang
Unter dem Titel „Loud and Clear“ zeigt das städtische Graphik-Kabinett Backnang im 1. Obergeschoss des Helferhauses, Petrus-Jacobi-Weg 5, Grafiken aus den 1960er- bis 1980er-Jahren, die von der amerikanischen Pop Art inspiriert sind. Zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 8. November, um 19 Uhr, führt Kuratorin Simone Scholten mit einem Lichtbildvortrag in die Schau ein. Die Ausstellung läuft bis zum 9. März 2024.
Als in den 1960er-Jahren die amerikanische Pop Art mit ihren aus der Konsum- und Alltagswelt stammenden Motiven auch die europäische Kunstwelt revolutionierte, fand die neue Stilrichtung und das damit verbundene Lebensgefühl auch im Südwesten der Republik begeisterte Anhänger. In Abgrenzung von der bis dahin dominierenden, gegenstandslosen und oftmals monochromen Kunst des Informel bot die klare Formensprache der Pop Art neue künstlerische Mittel, um auf die veränderte Stimmung und die gesellschaftspolitische Lage in der Zeit des Wirtschaftswunders zu reagieren.
Die Verbreitung der plakativen, farbintensiven Werke war eng mit dem Siegeszug der Siebdrucktechnik verknüpft. Das zuvor vorwiegend in der Werbetechnik eingesetzte Schablonendruckverfahren, das durch seinen kräftigen und nuancierten Farbauftrag und die Möglichkeit hoher Auflagen überzeugte, fand seit dieser Zeit verstärkten Einsatz in der bildenden Kunst. Insbesondere der Raum Stuttgart entwickelte sich zu einem führenden Zentrum des Siebdrucks.
Die experimentierfreudigen Drucker Luitpold Domberger, Frank Kicherer, Hans-Peter Haas und Roland Geiger loteten in ihren Druckwerkstätten die Möglichkeiten und Grenzen des Mediums aus. Durch ihre außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten konnten sie bald auch international auf sich aufmerksam machen und erhielten Aufträge von amerikanischen und britischen Stars der Szene.
Dieses Umfeld hinterließ auch in der regionalen Kunstszene weit verzweigte Spuren. Die Ausstellung „Loud and Clear“ stellt Künstler und Graphiker vor, die in der Hochphase der Pop Art im Großraum Stuttgart lebten oder zeitweise arbeiteten, an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste lehrten oder studierten und deren Schaffen auf ganz unterschiedliche Weise durch die Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Phänomen maßgeblich beeinflusst wurde.
Gezeigt werden Arbeiten von Hellmut G. Bomm, Heinz Edelmann, Lude Döring, Wolfgang Gäfgen, Fritz Genkinger, Klaus Heider, Hermann Heintschel, Hans Joachim Hinz und Hans-Dieter Sumpf.
Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm in der vom Land Baden-Württemberg unterstützten Druckwerkstatt, die die Museumspädagogik der Galerie der Stadt Backnang in Kooperation mit der Backnanger Jugendkunstschule betreibt. Dort können eigene Drucke gefertigt werden.
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Die regulären Öffnungszeiten des städtischen Graphik-Kabinetts sind Dienstag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie Samstag von 11 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Am 24.12., 25.12., 31.12. und 01.01. geschlossen; am 26.12. und 06.01. geöffnet von 14 bis 18 Uhr. Nähere Informationen unter: galerie-der-stadt-backnang.de.
Begleitprogramm:
Öffentliche Führungen: 30.11.24, 12 Uhr und 05.01.25, 14.30 Uhr. Der Eintritt zu den Führungen ist frei; eine kleine Spende ist willkommen.
Gruppenführungen: auf Anfrage.
Offene Druckwerkstatt für Fortgeschrittene: Ölberg 8 in Backnang. An folgenden Freitagnachmittagen von 16 bis 19 Uhr: 15.11., 29.11., 06.12., 13.12., 10.01., 24.01., 07.02., 21.02. – Interessierte können sich unter Tel. 01791 894-477 oder per E-Mail unter galerie-der-stadt@backnang.de melden.