Weniger Plastik im Alltag
Klimamanagerin zeigt auf, wie ein plastikärmerer Alltag möglich ist

Es gibt mehr Handlungsoptionen für weniger Plastik im Alltag, als es auf den ersten Blick scheint - diese Erkenntnis nahmen die Gäste des Vortrags mit nach Hause. Schon die Eingangsfrage von Simone Lebherz nach unverpackt erhältlichen Lebensmitteln brachte das eine oder andere aha!-Erlebnis: Wer denkt schon an Tee, Pralinen oder den Süßwarenstand beim Straßenfest?
Dass das Prinzip „Ohne Plastikverpackungen einkaufen“ zumindest bei Lebensmitteln zu fast 100% möglich ist, erläuterte die Backnanger Klimamanagerin mit anschaulichen Beispielen. So wurde unter anderem ganz praktisch erklärt, wie an der Frischetheke im Supermarkt die „Tablett-Lösung“ bei mitgebrachten Behältnissen umgesetzt wird. „Viele denken, dass es gar nicht erlaubt sei, mit der eigenen Schüssel einzukaufen. Dabei hat der Deutsche Lebensmittelverband hierzu sogar mitten in der Corona-Pandemie sehr eindeutige Empfehlungen herausgegeben“, erläuterte Simone Lebherz und motivierte die Zuhörer, es einfach einmal auszuprobieren.
Unverpackt bedeute auch, sich dem Einfluss von Werbung ein Stück weit zu entziehen. Wer zuhause in Gläsern, Dosen und Beuteln bevorrate, habe einfach nur noch Lebensmittel im Schrank - ganz ohne Werbebotschaft. Nur eine begrenzte Anzahl an Beuteln und Dosen dabei zu haben, sei zudem ein sehr effektives Mittel gegen unnötige Spontankäufe und in der Folge gegen Lebensmittelverschwendung. Außerdem reduziere sich dadurch auch die Verweildauer im Supermarkt.
Viele Einblicke in Küche und Gefrierschrank zeigten auf, dass etwas mehr Planung beim Einkaufen und Aufbewahren erforderlich ist – dies bedeutet aber nicht Mühsal und Verzicht im Alltag, sondern kann durch eine „Plastikarm-Challenge“ sogar begeistern.
Auch war vielen Zuhörern nicht bekannt, dass es eine gesetzliche Verpflichtung gibt, bei Essen und Getränken zum Mitnehmen Mehrwegverpackungen anzubieten. Die Klimamanagerin erklärte, dass jeder Betrieb neben Einwegverpackungen auch eine Verpackung anbieten muss, die mehrfach verwendet werden kann. Darüber hinaus ist er verpflichtet, auf dieses Angebot hinzuweisen. Kleine Betriebe sind von dieser Regelung ausgenommen, müssen aber mitgebrachte Behälter befüllen.
Eine Besucherin fasst es am Ende so zusammen: „Man muss sich einfach mehr trauen, mit eigenen Behältern einzukaufen, und Mehrwegangebote wirklich auch einfordern – sonst werden die Plastikmüllberge nicht weniger“.