Ende des 19. Jahrhunderts war die katholische Kirchengemeinde in Backnang derart angewachsen, dass der Bau einer eigenen Kirche nötig wurde. Deshalb ließ man in den Jahren 1893/94 in der Oberen Bahnhofstraße 22 ein Kirchengebäude im neogotischen Stil errichten. Architekt war Ulrich Pohlhammer, der mehr als zwanzig Kirchen plante.
Die Weihe der Sankt-Johannes-Kirche erfolgte am 28. August 1894 durch Bischof Wilhelm von Reiser. An den rechteckigen Kirchenraum ist ein schmalerer Chor mit Polygonalschluss angehängt. Im vorderen Bereich ist der Kirchenraum durch zwei Kapellen, die äußerlich wie ein Querschiff anmuten, angehängt. Der Chor wird rechts vom Turm und links von einem niedrigen Sakristeianbau flankiert.
Während der Gemeindebereich von einer flachen Holzdecke überzogen wird, besitzt der Chor ein Kreuzrippengewölbe. Von der Originalausstattung zeugen nur noch Holzdecke, Kirchenbänke und die Türen im Chor. Regierungsbaumeister Alfred Schmidt plante 1941 den Umbau von Chor und Kapellen, der aber erst in den Jahren 1945 bis 1947 verwirklicht werden konnte. Die vier Evangelisten der Chorwand schuf Bildhauer Karl Eisele 1942/43. Die Mitte der Chorwand nimmt eine Figurengruppe der Taufe Christi durch Johannes den Täufer ein. Der Ambo zeigt den auf seine Hinrichtung wartenden Johannes.
Die farbigen Glasfenster des Chors stammen von der Glasmalereiwerkstatt Heberle in Überlingen nach einem Entwurf von Maximilian Bartosz und die vierzehn Kreuzwegstationen aus Terrakotta von Elisabeth Hohloch. 1988 wurde die neue Orgel geweiht. Eine Innenrenovierung der Sankt-Johannes-Kirche erfolgte 2012. Zur Ergänzung der Räumlichkeiten wurde bereits 1972 das Kirchengemeindezentrum in der Lerchenstraße eröffnet.