In einer Urkunde von 1245 werden summarisch drei Backnanger Getreidemühlen genannt, die sich im Besitz des Augustiner-Chorherrenstifts befanden. Es handelt sich dabei um die Hintere beziehungsweise Stiftsmühle und die Vordere beziehungsweise Burgermühle. Der Standort der dritten Mühle, die vermutlich wenig später aufgegeben wurde, ist nicht genau bekannt, dürfte jedoch im Bereich der späteren Oberen Walke gelegen haben.
Die Mühlen mahlten das Korn der Bauern und behielten einen Anteil des Getreides als Mahllohn. Der Antrieb der Mühlsteine erfolgte über Wasserräder, die wegen des geringen Gefälles unter- oder mittelschlächtig waren. Dabei hatte jeder Mahlgang ein eigenes Wasserrad. An der Aspacher Brücke stand die Bürger- oder Stadtmühle. Das Augustiner-Chorherrenstift hatte die Mühle 1482 an die Stadt verkauft, daher der Name Bürgermühle. Für ihren Betrieb war der Bau eines 500 Meter langen Mühlkanals vom Wehr bis zur Mühle an der Aspacher Brücke notwendig, der bis heute ein wichtiges Zeugnis mittelalterlicher Technikgeschichte ist.
1743 wurde die Mühle wegen Baufälligkeit abgerissen und neu erbaut. Vier unterschlächtige Wasserräder trieben die Mahlgänge an. 1799 verkaufte die Stadt die Mühle, die 1908 als alleinigen Antrieb eine Francisturbine erhielt. Ein modernisierter Mahlbetrieb entstand im 1927/28 errichteten Neubau an der Stelle einer ehemaligen Scheune. Die nach ihrem letzten Besitzer auch Lahyersche Mühle genannte Getreidemühle war bis 1978 in Betrieb. Nach der Stilllegung des Mahlbetriebs wurde 1984 im Gebäude das Ungarndeutsche Heimatmuseum eröffnet. Der Mühlkanal wird noch heute zur Stromerzeugung mittels einer Turbine genutzt.